Einleitung:
Dr. Müller ist seit über 20 Jahren Allgemeinmediziner in seiner eigenen Praxis. Er hat schon viele Prüfungen und Kontrollen erlebt, doch als er den Brief von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) erhält, in dem er zu einer Plausibilitätsprüfung gemäß § 106 d Sozialgesetzbuch V (SGB V) aufgefordert wird, verspürt er eine gewisse Nervosität. Diese Prüfung zielt darauf ab, die sachliche und rechnerische Richtigkeit der Abrechnungen zu überprüfen und kann weitreichende Folgen haben, wenn Unregelmäßigkeiten festgestellt werden. Doch wie soll Dr. Müller sich verhalten, um diese Hürde erfolgreich zu meistern?
Herausforderungen und Bedeutung der Plausibilitätsprüfung:
Plausibilitätsprüfungen sind dafür gedacht, die Korrektheit der ärztlichen Abrechnungen zu gewährleisten. Hierbei wird geprüft, ob die erbrachten Leistungen im angegebenen Umfang zeitlich machbar waren. Die Prüfungen können nach Zufallsprinzip oder aufgrund spezifischer Hinweise erfolgen und stellen sicher, dass die Abrechnungen den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Dr. Müller weiß, dass eine nicht plausible Abrechnung nicht nur zu Honorarrückforderungen führen kann, sondern auch potenziell disziplinarische und strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann.
Tipps zur Vorbereitung und Verhaltensweise bei der Plausibilitätsprüfung:
Akteneinsicht und Dokumentation:
Zunächst sollte Dr. Müller Akteneinsicht bei der KV beantragen, um den Kenntnisstand der Prüfer zu verstehen. Eine gründliche Dokumentation aller erbrachten Leistungen ist essenziell. Er sollte alle relevanten Unterlagen bereithalten und durchsehen, ob die Abrechnungen korrekt und vollständig sind.
Anwaltliche Unterstützung:
Es ist ratsam, einen spezialisierten Anwalt hinzuzuziehen. Dieser kann Dr. Müller rechtlich beraten und sicherstellen, dass er alle erforderlichen Schritte korrekt einleitet.
Analyse der eigenen Tätigkeit:
Dr. Müller sollte eine detaillierte Analyse seiner Praxisabläufe und seines Abrechnungsverhaltens durchführen. Hierbei sollte er sich fragen, ob es besondere Umstände gab, die eine Überschreitung der üblichen Zeitprofile erklären könnten.
Besondere Umstände darlegen:
Falls Dr. Müller besonders effizient arbeitet oder seine Praxis außergewöhnlich gut organisiert ist, sollte er diese Faktoren klar darlegen können. Auch eine überdurchschnittlich gute apparative Ausstattung kann eine Erklärung für höhere Leistungsvolumina sein.
Stellungnahme und Plausibilitätsgespräch:
Dr. Müller sollte eine sorgfältige Stellungnahme gegenüber der KV verfassen, in der er alle besonderen Umstände darlegt. Im Plausibilitätsgespräch sollte er ruhig und sachlich seine Argumente vorbringen und gegebenenfalls durch Unterlagen belegen.
Fazit:
Die Plausibilitätsprüfung ist eine Herausforderung, der sich jeder Arzt stellen muss. Mit einer gründlichen Vorbereitung, einer detaillierten Dokumentation und der Unterstützung eines spezialisierten Anwalts kann Dr. Müller jedoch sicherstellen, dass er diese Hürde souverän meistert. Wichtig ist, dass er transparent und kooperativ auftritt und alle Besonderheiten seiner Praxis klar darlegt. So kann er nicht nur die Plausibilität seiner Abrechnungen nachweisen, sondern auch das Vertrauen der Prüfer gewinnen.